Videocall-unterstütze Selbstuntersuchung mit ärztlicher Beratung

Kardiovaskuläre Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in den industrialisierten Ländern. Zudem werden Herzkreislauf-Krankheiten in der arbeitenden Bevölkerung immer häufiger. Die demografische Entwicklung hin zu einem höheren Altersdurchschnitt und eine längere Lebensarbeitszeit werden zukünftig die Prävention im Betrieb immer wichtiger werden lassen.

Die Coronapandemie hat die Veränderungen in der Arbeitswelt beschleunigt. Homeoffice, dezentrales Arbeiten und reduzierte Anwesenheit in den Unternehmen selbst, ist in vielen Branchen stark gestiegen. Um weiterhin alle Beschäftigten zu erreichen, müssen Präventionsangebote zu Hause zu einem Bestandteil der betrieblichen Gesundheitsförderung werden.  

Die KME hat sich zum Ziel gesetzt, neben dem Herzkreislauf-Screening vor Ort auch eine aussagekräftige telemedizinische Lösung anzubieten:

  • Kombiniert mit der Untersuchung vor Ort können alle Mitarbeitenden angesprochen werden. In dieser hybriden Lösung können die Beschäftigten selbst wählen, ob sie eine Untersuchung vor Ort oder eine telemedizinische Lösung wählen.
  • Zeitersparnis, und diese nutzt nicht nur dem Unternehmen, sondern gerade auch den Mitarbeitenden, die sich nicht außerhalb der Arbeit um Termine, Anreise und Parkmöglichkeiten bemühen müssen

Unsere Vorsorge ist in drei Bausteine unterteilt:

Die Mitarbeitenden buchen sich einen Termin für eine Video-unterstütze Selbsuntersuchung per Microsoft Teams. Ideal ist es , wenn der Termin morgens stattfindet, da hier auch die Nüchternglukose bestimmt werden kann. Direkt nach der Terminbuchung füllen die Mitarbeitenden einen Fragebogen aus. Gefragt wird nach möglichen Risikofaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum, familiäre oder eigene Vorbelastung oder bekannte Vorerkrankungen. Es dauert etwa 3-5 Minuten, den Fragebogen vollständig auszufüllen.

Am Tag der Selbstuntersuchung werden die zentralen Herzkreislauf-Parameter bestimmt. Diese sind:

  • Blutdruck
  • Cholesterin
  • Bauchumfang
  • Spontanblutzucker (ideal: Nüchternblutzucker)

Für den Spontanblutzucker und das Cholesterin entnehmen sich die Mitarbeitenden eine Kleinstmenge an Blut selbst aus der Fingerbeere. Aus unseren Erfahrungen ist das unter fachkundiger Anleitung für die Beschäftigtem problemlos durchzuführen. Es entspricht in der Anwendung einer Blutzuckermessung, die viele Diabetiker regelmäßig selbst durchführen. Die Blutdruckmessung wird mit einem elektronischem Oberarm-Blutdruckmessgerät durchgeführt. Erfahrungsgemäß ist beim Messen des Blutdrucks und auch des Bauchumfangs die korrekte Lage der Manschetten bzw. des Maßbandes sehr wichtig. Das ist ein Grund, warum wir uns für die video-unterstütze Untersuchung entschieden haben.

Über die gemessenen Parameter und die Eingangsanamnese können zwei zentrale Risikoscores ermittelt werden:

  • der FINDRISK-Score für das Diabetesrisiko der Deutschen Diabetessitiftung e.V. und der
  • arriba-Score für das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls, der federführend von Prof. Dr. med. Attila Altiner (Heidelberg) und Prof. Dr. med. Norbert Donner-Banzhoff (Marburg) vorangetrieben wird. Der ariba-Score benötigt neben dem Gesamtcholesterin auch das HDL-Cholesterin (gutes Cholesterin). Für die Bestimmung des Wertes ist eine größere Menge Blut notwendig als für das Gesamtcholesterin alleine bzw. den Blutzucker. Tests haben gezeigt, dass es für Laien kaum möglich ist, diese Blutmenge selbst zu entnehmen und korrekt auf den Teststreifen aufzutragen. Der Wert wird daher über eine Näherungsformel berechnet. Ist eine Einstufung des Risikos eines Mitarbeitenden nicht detailliert genug möglich, kann dieser entweder im Betrieb oder beim Hausarzt das HDL-Cholesterin bestimmen lassen. Ein Arztbrief wird für die Mitarbeitenden erstellt.

 

Alle Untersuchungsergebnisse, Inhalte der Beratungsgespräche sowie empfohlene Lebensstilveränderungen werden über einen digitalen Zugang zur Verfügung gestellt. Dort finden die Mitarbeitenden auch einen Arztbrief, eine Teilnahmebescheinigung und die individuell zusammengestellten Ergebnisse. Der Abruf der Seite erfolgt datenschutzkonform  auf Basis einer Zweifaktorauthetifizierung. Mitarbeiter können sich die Ergebnisse auf Wunsch auch per Post zusenden lassen.


Wichtige Entscheidungen treffen Patient und Arzt am besten gemeinsam. Damit dies gelingen kann, setzen wir arriba ein. 

Wünschen die Mitarbeittenden nach der Selbstuntersuchung eine ärztliche Beratung oder machen die erhobenen Werte dies notwendig, vereinbart unsere medizinische Fachkraft direkt während der Untersuchung einen geplanten Termin mit einem unserer Ärztinnen oder Ärzte.

Anhand der arriba-Software kann nicht nur für jede Person ab 35 Jahren das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall innerhalb der nächsten zehn Lebensjahre erstellt werden. Sie dient auch, um besprochene Veränderungen des Lebensstils veranschaulichen zu können und ist Grundlage des Patientengesprächs zwischen Ärzten und Mitarbeitenden. Bei erhöhtem Risiko vereinbaren sich Arzt und Mitarbeitende auf einen konkreten Plan, wie eine positive Lebensstilveränderung erreicht werden kann. 

 

Sind lebensstilverändernde Maßnahmen sinnvoll, erhalten die Mitarbeitenden neben den gemeinsam entschiedenen Veränderungen digitale Unterstützung zur Umsetzung ihrer Ziele. Die Interventionen dabei sind vielfältig und können durch die Programme auch weiter spezifiziert werden. Sie bestehen aus Erklärvideos und aktiven Handlungsempfehlungen, die die Mitarbeitenden auf Wunsch für einige Wochen nach der Untersuchung begleiten.

Die Inhalte der Interventionen werden in die digitale Befundseite integriert.

Motivational Interviewing

Optional ist ein ärztliches Gespräch nach den Methoden des Motivational Interviewing. Mittels bewährter Techniken werden die Mitarbeitenden zusätzlich motiviert, tatsächlich eine Lebensstilveränderung herbeizuführen. Diese ärztlichen Gespräche finden telefonisch oder per Videokonferenz statt und dauern etwa 30 Minuten.

Health-Coaches

Optional betreuen unsere Health-Coaches die Mitarbeitenden nach der Untersuchung für etwa 18 Wochen in insgesamt vier bis acht telefonischen Gesprächen. Die durchschnittliche Gesprächsdauer beträgt 20 Minuten. Die Gespräche dienen dazu, die Mitarbeitenden mittelfristige zu motivieren, die Veränderungen beizubehalten. 

Für beide Interventionen ist der Nutzen wissenschaftlich validiert. So konnte der Langzeitblutzuckerwert (HbA1C) bei Diabetikern durch Health-Coaches  um bis zu 15% verbessert werden. Besonders effektiv hat sich die Kombination der zwei Interventionen gezeigt. Zunächst wird im Arztgespräch ein “Fahrplan” erstellt, und die Health-Coaches betreuen die Mitarbeiter im Anschluss auf dieser Basis.

 

Unsere Evaluationen erfolgen in Form einer Nachbefragung der Mitarbeitenden. Sie dienen mehreren Zwecken, denn sie fördern neben der persönlichen Reflexion auch die Wertschätzung der Maßnahme und fördern so vor allem nachhaltige Effekte.

In dieser Evaluationsphase stellen sich mehrere Fragen:

  • Welche Effekte hatten die Maßnahmen?
  • Wurden die Ziele erreicht?
  • Was kann wie optimiert werden?

Die Effekte der Maßnahme werden über eine Nachbefragung derjenigen Mitarbeitenden, die an einer Intervention teilgenommen haben, evaluiert. Dabei kann auch der spezifische Erfolg der unterschiedlichen Interventionen einander gegenübergestellt werden.

Zudem können relative Gesundheitszustände vor und nach der Maßnahme ausgewertet werden, ebenso eine potentielle Senkung des Risikos für einen Herzinfarkt oder eines Schlaganfalls. Über die Etablierung eines kontinuierlichen Prozesses ist es möglich, die Aktivitäten immer weiter auf die Risikogruppen zu konzentrieren, und damit die Effektivität der Prävention kontinuierlich zu steigern.

 


Natürlich identifizieren wir durch das Screening auch Personen, die wir in die ärztliche Regelversorgung überführen. Mit unserem Angebot wollen wir die Mitarbeitenden mit leicht erhöhten Risiken nachhaltig zu einen gesünderem Lebensstil motivieren. Dafür setzen wir unsere digitale Systeme ein, um die Mitarbeitenden individuell zu betreuen um langfristige Erfolge zu erzielen. Unsere Ärzte können dabei von 32 Mitarbeitenden am Tag ein Risikoprofil erheben, eine erste Beratung mit ariba durchführen und ein Basis-Interventionsprogramm initiieren. Die optionalen, weiteren Interventionen finden nach den Untersuchungstagen telemedizinisch statt. Bei Fragen nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf.